Doctor Who wird 50 – Eine Liebeserklärung von Mertyr

1425784_766929436654419_663108246_n

Breaking Bad gab es für 6 Jahre

How I Met your Mother läuft mittlerweilen seit 9 Jahren

Friends lief für 10 Jahre

Die Simpsons laufen seit 25 Jahren

Den Deutschen Tatort gibt es schon seit 43 Jahre

Farbfernsehen gibt es in Deutschland seit 46 Jahren

All diese Daten sollen verdeutlichen, warum folgender Satz so besonders ist:

Doctor Who feiert heute sein 50 jähriges Jubiläum.

Die am längsten laufende Fernsehserie weltweit flimmerte zum ersten Mal am 23.11.1963 über die Bildschirme der britischen Bevölkerung.(Und fast niemand hat sie aufgrund der Kennedy Ermordung gesehen, so dass die Produzentin Verity Lambert darum kämpfen musste, die erste Folge in der Woche darauf noch einmal auszustrahlen, um so keine Zuschauer zu verschrecken). Doctor Who ist so alt, dass bis heute noch knapp 100 Folgen als verschollen gelten, da man damals noch nicht glaubte, dass man die Folgen irgendwann nochmal gebrauchen könnte und es billiger war alte Aufzeichnungen zu überspielen anstatt neue Datenträger zu kaufen. Uns fehlen also mehr folgen als manch andere Serien überhaupt haben.

Jetzt gibt es natürlich genug Leute, die sich denken “Doctor Who?” und das ist leider auch verständlich, denn leider läuft die Serie nicht im Deutschen Fernsehen. Glücklicherweise ist die Serie aber mittlerweilen auf so ziemlich allen in Deutschland verfügbaren Streamingdiensten vorhanden und so hat sich auch in Deutschland mittlerweilen eine Fanbase gebildet. Die Folge zum 50. Jubiläum wird sogar in manchen Kinos in Deutschland gezeigt.

 

Aber warum erzähl ich das eigentlich alles. Ganz einfach: Doctor Who hat sich, gerade im letzten Jahr zu meiner absoluten Lieblingsserie entwickelt.

 

Nun ist es natürlich so schon schwierig, jemanden zu erklären, wieso eine Serie gut ist. Noch dazu ohne etwas zu spoilern, was ich tunlichst vermeiden will. Zwar kann man Doctor Who nicht so extrem spoilern wie manch andere Serien, aber dennoch gibt es Momente und wiederkehrende Charaktere die es doch Spaß macht für sich selbst zu entdecken. Was es mir aber noch schwerer macht zu erklären, warum Doctor Who so gut ist, ist, dass man diese Serie auf dem Papier eigentlich nicht ernst nehmen kann. Ich hab schon mehrmals versucht, Leuten zu erklären um was es in der Serie geht, aber ich schaffe es nie, dass es sich nicht total lächerlich anhört. Aber natürlich werde ich es auch hier versuchen:

 

Doctor Who ist eine Science-Fiction Serie. Da hört es für die meisten schon auf, da Science Fiction nach wie vor ein Genre ist, dass noch nicht wirklich im Mainstream angekommen ist. Die Hauptrolle spielt ein Alien, dass aber aussieht wie ein Mensch, genannt “Der Doktor” ( Und ja, nur “Doktor” und nicht “Doctor Who”). Der Doktor gehört einer Alienrasse genannt “Timelords” an, die als einzige Rasse die Fähigkeit besitzt gezielt (mehr oder weniger) durch Zeit und Raum zu reisen. Der Doktor tut das in seiner Zeitmaschiene/Raumschiff genannt TARDIS, die aussieht wie eine große blaue Telefonzelle (Im Englischen eigentlich “Police Box”, aber unter Telefonzelle können sich wahrscheinlich mehr Leute etwas vorstellen). Meist wird er dabei von irgendwelchen Leuten über einen längeren Zeitraum begleitet (sog. “Companions”)

Wer jetzt genau darüber nachdenkt, wird zugeben müssen, dass das die perfekte Prämisse für jeden Storyschreiber sind. Wir sind an keinerlei Grenzen gebunden, was den Ausgangspunkt der Story anbelangt. Die TARDIS landet irgendwo, entweder auf der Erde oder auf irgendeinem anderen Planeten, zu irgendeiner Zeit und der Doktor und Gefolgschaft treffen auf ein Problem, dass es zu lösen gilt. Und deshalb gibt es auch ein breites Spektrum an Episoden. Manche erinnern mehr an Horrofilme, andere sind Thriller, wieder andere haben etwas mehr Action, manche sind eher emotional und manche, ja manche sind einfach nur schön. Alle Folgen (bis auf ganz wenige Ausnahmen) haben mindestens ein Element, dass ich absolut genial finde. Ob es nun irgendeine Story Idee ist, eine Charakterentwicklung oder auch einfach nur ein Monster (Und, ohne zu spoilern, die “Silence” und vor allem die “Weeping Angels” zählen wohl zu den besten Kreaturen, die ich in Sachen Horror gesehen habe).

 

Ein anderer Aspekt, der die Serie so gut macht ist die Figur des Doktors selbst. Hierzu muss man erklären, dass man damals (also in den 60ern) als Schauspieler für den Doktor einen alten William Hartnell verpflichtete (wohl, um den Doktor als eine Art Großvater Figur zu etablieren). Als die Serie ein voller Erfolg wurde, aber man merkte, dass es mit Hartnell gesundheitlich einfach nicht mehr ging, stand man vor einem Problem. Aber eines, dass man aufgrund des Science Fiction Settings einfach lösen konnte. Man gab den Timelords einfach die Fähigkeit, sich nach dem Tod zu regenerieren, um so einfach den Schauspieler wechseln zu können. Dieser Trick sorgte dafür, dass alle Folgen von Doctor Who in den letzten 50 Jahren eine Continuity sind und dass wir heute mittlerweilen beim 11ten (und nach heute Abend wahrscheinlich beim 12ten, den soviel wissen wir über die Jubiläumsfolge schon) Doktor angekommen sind. Was ich damit sagen will: Der Doktor ist alt. Über 600 Jahre alt. Und damit hat er schon einiges gesehen. Und genau so verhält er sich. Der Doktor ist ein von Grund auf positiver Charakter. (Der aber auch seine dunkle Seite hat, wie wir im laufe der Serie feststellen). Der Doktor liebt das Leben und auch alle Lebewesen. Er betritt mit einer kindlichen Freude jeden Planeten und freut sich über jedes Lebewesen, dass er trifft. (Eines meiner Lieblings Doctor Who Zitate:”You know that in nine hundred years of time and space and I’ve never met anybody who wasn’t important before. “) Gleichzeitig kann er aber auch, wenn er will, ein wirklicher Badass sein (Wie gesagt, es ist wirklich schwierig zu erklären ohne hier etwas zu spoilern).

 

Wenn jetzt auch nur einer (und ich würde diesen Artikel als Erfolg werten, wenn es wirklich so wäre) Lust bekommen hat Doctor Who zu schauen, dem stellt sich natürlich die Frage “Wo fang ich an”. Natürlich kann man mit der allerersten Serie mit Hartnell anfangen, aber ich muss zugeben, dass nicht einmal ich das gemacht habe und man dafür wohl sehr viel zeit braucht. Glücklicherweise hat die BBC, nachdem die Serie eine mehrjährige Pause eingelegt hat, im Jahr 2005 eine Art “Reboot ” durchgeführt. Die Serie startet hier mit dem 9ten Doktor und leistet eine großartige Arbeit dabei, das Doktor Who Universum schrittweise einem neuen Zuschauer zu erklären (Allein wie die Daleks, die Erzfeinde der Timelords, eingeführt werden ist sehr großartig). Wem das auch zu viel ist kann theoretisch auch mit der 5ten Staffel (seit dem Reboot zählt man wieder von vorne) und der Einführung der 11ten Doktors beginnen, da sich dieser, dank eines Teamwechsels hinter den Kulissen, vom 9ten und 10ten Doktor abhebt. Empfehlen würde ich das aber nicht, da einem so dennoch viele großartige Episoden verloren gehen. Verfügbar sind alle Folgen wie bereits erwähnt auf den meisten deutschen Streamingdiensten oder auf DVD und Bluray. Aufpassen solltet ihr nur auf die sogenannten Specials, die meist zu Weihnachten stattfinden und oft nicht zu einer Staffel dazu gerechnet werden, aber dennoch die Story vorantreiben (besonders die Abschiedsspecials des 10ten Doktors).

 

Was bleibt mir also zum Abschluss noch zu sagen? Warum Doctor Who so gut ist verbirgt sich eigentlich schon im Namen. Ein Timelord gibt sich seinen Namen nämlich selbst. Warum heißt der Doktor also “Der Doktor”?

 

Because he makes people better

 

 

Anmerkung an alle, die Doctor Who bereits kennen und jetzt das Bedürfnis verspüren Klugzuscheißen: Ich habe bewusst auf die Ereignisse und die Informationen, die wir im Vorfeld zum 50 jährigen über den Doktor erfahren haben, in diesem Artikel verzichtet, da wir selbst erst noch erfahren müssen, was das wirklich bedeutet und ich die nicht Doctor Who Fans nicht noch weiter verwirren wollte.

Kommentar verfassen